Gedichte
Gedichte von Frau Gisela Christofzik
Diese sechs Gedichte hat Frau Gisela Christofzik, ein langjähriges Mitglied des Behindertenverbandes Kreis Eberswalde e. V., verfasst. Zum 20-jährigen Bestehen unseres Verbandes, am 23.01.2010, überlies sie uns diese zur kostenlosen Nutzung. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich. Wir hoffen, die Leser haben genau so viel Vergnügen wie wir.
Das Allgemeine und das Besondere
Arbeitslos
Ein anderes „Vergissmeinnicht“
Rollstuhlfahrer
Zeitgefühl
Heute
Das Allgemeine und das Besondere
Gier
Da kriecht sie grinsend durch die Welt,
die Gier nach Geld, nach Geld!
Sie springt uns an
und nistet frech sich ein!
Sie fordert grob;
Und will man weg,
sie holt uns ein!
Sie macht sich breit,
frißt - DICH -, dein Herz,
den Sinn und den Verstand.
Sie läßt dich handeln
Und führt dir die Hand!
Da ist dann kein Verstehen mehr,
kein Miteinander,
kein Vereint!
Da ist nur Lug und Trug
Und sich behaupten in der Welt!
Und Raff und Gier nach Geld, nach Geld!
Die Welt hat sie aufgegeben
und sie haben sie verlassen!
Sie senken den Blick
und sprechen nicht mehr!
Sie suchen Trost und Vergessen.
Halten die Uhren an,
verhängen den Spiegel!
Fragen sich stündlich,
- Was soll ich noch hier? –
- Was wird mit mir? –
So haben sie ihr Leben nicht gewollt,
dass ihnen nun niemand
mehr Achtung zollt!
Sie sind wütend auf Gott und die Welt!
Hat ihnen die Zeit
Dieses Bein gestellt?
Ein anderes „Vergissmeinnicht“
Vergiss nicht,
dass auch ich das Leben spüre,
dass ich gerne in die Welt
und zu den Menschen geh.
So dass Erinnerung
zum Leben mich verführe
und tut es manchmal noch so weh!
Vergiss nicht,
dass auch ich die Wahrheit kenne,
und weiß,
wie schnell vergänglich alles ist.
Die Welt versagt oft Achtung deiner Stimme
Und dankt dir deinen Einsatz nicht.
Vergiss nicht,
dass auch ich von Liebe lebe
und deine Zärtlichkeit mich trägt.
Ich habe mich in dir gefunden.
Das ist das Glück,
das mit uns geht.
Vergiss nicht, …
Marianne Buggenhagen gewidmet
Wir sind die Testpiloten dieser Zeit!
Wir zeigen Euch wo „Himmel“ hängen können!
Wir pflücken Trauben, die Ihr nie schmecken werdet!
Wir fahren Wege bis in die Unendlichkeiten!
- Wir genügen uns selbst –
und setzen Maßstäbe für Euch!
Zeitgefühl
Ich fühle mich wie ein Fossil,
dass irgendwo zu lang gelegen.
Die Zeit ist wild
an mir vorbeigezogen.
Ließ mich links liegen;
hat meine Wünsche zugedeckt.
Ich habe den Respekt verloren,
vor hochbezahlter Haltung
und verblassten Orden!
Seit gestern bin ich neu erweckt!
Ich sitze zwischen Ananas,
Zucchinis und dem alten Kohl.
Ich denk an vorgestern
und gestern
und fühl mich trotzdem wohl!
Heute
Vor der Tür stehen,
den Morgen sehen;
mit den Blumen im Garten
auf den Regen warten!
Ganz still mit mir
zu Tische gehen.
Mit allen Sinnen
einen neuen Tag beginnen.